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Bericht des Integrations- und Migrationsbüros

Tätigkeitsschwerpunkte 2023

Die Gemeinde Winsen (Aller) hat auch 2023 wieder eine große Anzahl von Geflüchteten aufgenommen. Unter Ihnen waren kriegsbedingt abermals Menschen aus der Ukraine stark vertreten, aber auch Personen aus vielen anderen Ländern: Zu nennen sind hier besonders Syrien, der Irak, die Türkei und verschiedene afrikanische Staaten (z. B. Ruanda, Burundi und die Elfenbeinküste).

Die Betreuung und Unterbringung dieser Menschen führten zu einem hohen Arbeitsaufwand für das Integrations- und Migrationsbüro. Dennoch waren wir in der Lage, im Berichtsjahr weitere Projekte zu entwickeln und durchzuführen. So startete etwa das Projekt „Verena“, das Frauen für den Umgang mit sexueller Belästigung, häuslicher Gewalt oder Cybermobbing stärken soll. Es wird in Zusammenarbeit mit der Schule im Allertal umgesetzt und umfasst Workshops zu den relevanten Themen.

Erwähnen möchte ich auch, dass sich viele unserer Flüchtlinge bei der Durchführung örtlicher Veranstaltungen eingebracht haben. Auf diesem Wege versuchten wir, diese Menschen zusammenzubringen und -zuhalten. Am Tag der Deutschen Einheit beteiligten wir uns so z. B. gemeinsam an dem „Kulturradeln“. Ebenso machten wir bei der Aktion „Märchenhafte Adventswege“ auf dem Museumshof mit. Wir unternahmen einen Tagesausflug zum Timmendorfer Strand. Vor Ort in Winsen feierten wir nationale Feiertage der Flüchtlinge, aber auch Weihnachten (gemeinsam, über die Glaubensgrenzen hinweg) und Silvester. Mehrere Flüchtlinge halfen bei der Bewältigung der Hochwasserfolgen in Winsen (Aller) mit, indem sie sich an der Befüllung von Sandsäcken beteiligten. Die Personen, die sich derzeit als Flüchtlinge in Winsen aufhalten, verfügen über eine Vielzahl von Kompetenzen und zeigen sehr viel Interesse daran, sich vor Ort einzubringen.

Im vergangenen Jahr sind wir vermehrt dazu übergegangen, Menschen mit einem ähnlichen kulturellen und sprachlichen Hintergrund in gemeinsamen Wohnungen unterzubringen. Dies hat den positiven Effekt, dass unter den Bewohnern weniger Spannungen entstehen. Als vorteilhaft hat sich zudem erwiesen, dass wir regelmäßig Hausbesuche durchführen, um entstehende Probleme vor Ort zu besprechen. Dies vermittelt den in den Gemeinschaftswohnungen lebenden Personen, dass die Gemeindeverwaltung sie und ihre Anliegen ernst nimmt. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten zur Aufnahme von Flüchtlingen ist es derzeit notwendig, pro Zimmer bis zu drei Personen unterzubringen. Dieser Mangel an Privatsphäre kann durchaus zu zwischenmenschlichen Konflikten führen. Die durchgeführten Hausbesuche haben auch gezeigt, wie sehr diese Menschen einander unterstützen (z. B. bei der Übersetzung oder Organisation der Mülltrennung).

Dank der Kooperation mit der VHS und der Finanzierung durch Landesmittel können wir in Winsen (Aller) einen neuen Deutschkurs anbieten, der zweigleisig verläuft: Es gibt zwei Gruppen, die sich jeweils auf die Sprachniveaus A1 und A2 vorbereiten.

Auch in diesem Jahr bildete die Kooperation mit anderen Institutionen eine Grundlage für den Erfolg unserer Arbeit. Erwähnen möchte ich hier speziell die Zusammenarbeit mit dem Kulturstammtisch KulturSchock, der u. a. das erwähnte „Kulturradeln“ organisiert hat. Mithilfe der dabei gespendeten und reparierten Fahrräder konnten viele Flüchtlinge in Thören, Walle, Meißendorf und Wolthausen mit einem Rad ausgestattet werden. (Besonderer Dank für die Unterstützung dieser Aktion gilt dem Ehepaar Tanke.)

Ein enger Austausch besteht auch mit den Integrations- und Migrationsbeauftragten des Westkreises und Vertretern der Schule im Allertal. Hier finden regelmäßige Treffen statt, bei denen Maßnahmen besprochen werden, um z. B. eine Brücke zwischen den Schulen und den Familien der Kinder aus Migrantenfamilien herzustellen.

Besondere Erwähnung verdienen schließlich all die Ehrenamtlichen, die sich seit Jahren als Paten im Rahmen des Projekts „Hand in Hand“ einbringen. Ohne ihr großes Engagement wären unsere Fortschritte und Erfolge nicht möglich gewesen.

Sachstand:
Am 31. Dezember 2023 zählte die Gemeinde Winsen (Aller) 13.516 Einwohner*innen. Hiervon waren 971 Personen ausländischer Nationalität. Die Zahl der Asylbewerber*innen in unserer Gemeinde ist wieder angestiegen. Bis Ende des Jahres 2023 wurden 126 Flüchtlinge (Frauen und Kinder, junge Männer sowie auch Familien) aufgenommen. Unter ihnen befanden sich 22 Personen aus der Ukraine. 100 dieser Kriegsflüchtlinge aus den vergangenen Jahren halten sich derzeit immer noch in Winsen (Aller) auf.

Bildungsangebote:

Sprachkurse:

  • Viermal in der Woche fand ein Kurs für Frauen aus dem Irak und aus Syrien statt. Er ist mittlerweile erfolgreich abgeschlossen worden.
  • In Kooperation mit der VHS wurde ein Sprachkurs für zwei Gruppen (A1/A2) angeboten/gestartet (jeweils 17 Personen, drei Termine pro Woche).
  • 46 Personen haben einen B1-Sprachkurs an der VHS Celle begonnen.
  • Montags fand ein Kurs (Fortgeschrittene) für Flüchtlinge aus der Ukraine statt.

Beratung und Betreuung:

Beratung und Begleitung für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund:

  • Themen: z. B. Regelungen, die die Heirat, das Studium und den Arbeitsprozess in Deutschland betreffen; Perspektiven; Bleiberecht; Gesundheit; Bildung; aktuelle Gesetzgebung
  • Adressaten waren z. B. Personen, die im Rahmen der „EU-Freizügigkeit“ oder als Fachkräfte nach Deutschland gekommen sind.
  • Unterstützung bei der Anerkennung der fachlichen Qualifikationen (IQ), Rückkehrberatung

Begrüßung:

  • Zur Begrüßung erhielten Neuankömmlinge mit Migrationshintergrund im Meldeamt ein „Willkommenspaket“ mit ersten Informationen. Es konnte dieses Jahr erstmals in mehreren Sprachen angeboten werden: Englisch, Arabisch, Russisch, Türkisch.

Projekte:

MiMi-Gesundheitsprojekt

  • Frauen und Jugendliche wurden über Impfungen informiert und auf Impfmöglichkeiten hingewiesen.
  • Beteiligung an Impfaktionen
  • Kinderbetreuung in Kooperation mit dem Jugendzentrum und der Grundschule

Hand in Hand

  • Im Rahmen des Projekts „Hand in Hand“ boten wir wöchentlich ein „Interkulturelles Café“ an.
  • „Malen mit Georg“: An jedem zweiten Montag fand ein Malkurs für alle Interessierten statt.

Projekt „Verena – Starke Mädchen, starke Frauen“

  • Kooperation mit der „Schule im Allertal“ und finanziert durch den Landkreis Celle
  • Ziel: Stärkung der Frauen und Mädchen gegen sexuelle Belästigung, häusliche Gewalt und Cybermobbing durch das Angebot von Workshops

Sonstiges:

Unterkünfte und Umzüge:

  • Fünf weitere Flüchtlingsunterkünfte wurden in Winsen (Aller) in Betrieb genommen.
  • Unterstützung erhielten auch diejenigen, die ihren Wohnort in eine andere Stadt verlegten.
  • Insgesamt zogen drei Personen um.

Fälle:

  • Der Asylantrag von zwei Personen wurde positiv beschieden.
  • Eine dreiköpfige Familie wurde in diesem Jahr abgeschoben.
  • Fünf Personen sind untergetaucht.
  • 19 Personen haben eine Beschäftigung in Vollzeit, vier Personen im Rahmen eines Minijobs angetreten.

Netzwerk:

  • Die Migrations- und Integrationsbeauftragte befand sich konstant im Gespräch: mit dem Integrationsbüro des Celler Landkreises, mit dem Jobcenter im Landkreis Celle, Arbeitsagentur und Arbeitgebern, aber auch mit Kindergärten, Frauenhaus, BAMF, Verwaltungsgericht, Ministerien, Ausländerbehörde, Gesundheitsamt, Krankenhäusern, Flüchtlingsrat, Pro Asyl, Anwälten und anderen Integrationsbeauftragten.

Kooperationen:

  • Familienbüro
  • Tandem e. V
  • Grundschule Winsen (Aller)
  • Jugendzentrum – MOWI
  • Schule im Allertal, Winsen (Aller)
  • Volkshochschule Celle
  • Nds. Studieninstitut für kommunale Verwaltung
  • Kulturstammtisch KulturSchock

Ausflüge:

  • Timmendorfer Strand (Tagesausflug)

Veranstaltungen:

  • Kulturradeln (03.10.2023)
  • Feier des zehnjährigen Jubiläums des Hand-in-Hand-Projektes, gemeinsam mit den beteiligten Ehrenamtlichen.
  • Bilderbuchkino in der Gemeindebücherei am Bundesweiten Vorlesetag (17.11.2023)
  • Teilnahme am „Märchenhaften Adventsweg“ auf dem Winser Museumshof (02.12.2023)
  • Fortbildung über die Gemeinde

Schlusswort:

  • Besonderer Dank gilt auch in diesem Jahr den Bürger*innen der Gemeinde Winsen (Aller) sowie den Kolleg*innen vom Sozialamt für die gute Zusammenarbeit.
  • Mit Zuversicht schauen wir auf das Jahr 2024.

Könül Ibrahimova